Michael Tewes
Auto Land Scape
Text(e) von Claudius Seidl, Marietta Schwarz, Thomas Zeller & Alexander Gall, Hrsg. Nadine Barth
Hatje Cantz
Deutsch, Englisch
180 Seiten, 120 Abb.
30,00 x 29,00 cm
Hardcover : 180 pages
ISBN-10 : 377575170X
ISBN-13 : 978-3775751704
Das Buch ist in Deutschland bestellbar u.a. bei
Buchhandlung Walther König
CafeLehmitzPhotobooks
International e.g.
UK Telegraph Books
US artbook& or photo eye
Taiwan 博客來
Brasilien MartinsFontes Paulista
France Cultura
Japan Books Kinokumiya
China JD
or via amazon
宣傳措施、加速器、基礎設施和紀念地
德國高速公路無疑不僅僅是一條交通路線,也不僅僅是為了運輸目的而合理利用技術。它是作為一種宣傳措施而建立的,以展示國家社會主義政權對打擊失業的承諾。同時,它證明了一種特定的國家社會主義現代性,它想要調和技術與自然。這條路線的某些路段,壯觀地展現了風景,今天仍然見證了這一點。另一方面,高速公路只是在經濟奇蹟期間作為中央交通基礎設施變得重要,當時德國人開始將不斷增加的收入投資於自己的汽車。在沒有紅綠燈、十字路口和非機動車道使用者的情況下駕駛,但最重要的是沒有速度限制,現在似乎兌現了民主的自由承諾。這種對無拘無束的速度的渴望需要一條寬敞的路線,擁有寬闊的車道,高技術的施工工作,並導致空間的巨大利用。
項目中的照片以藝術感的形式呈現建築景觀,它們使觀看者重新調整他們的感知,並將他們的注意力吸引到他們日常生活中的技術基礎設施上,而這些技術基礎設施通常以其不言而喻的性質而迴避。雖然沒有任何烏托邦式的悲情,但他的錄音傳達了一種特殊地方的感覺,一種特殊形式的德國家園。
Propagandamaßnahme, Beschleunigungsmaschine, Infrastruktur und Erinnerungsort
Die deutsche Autobahn ist zweifellos mehr als ein bloßer Verkehrsweg, mehr als der rationale Einsatz von Technik zu Transportzwecken. Gebaut wurde sie als Propagandamaßnahme, um das Engagement des nationalsozialistischen Regimes bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit zu demonstrieren. Zugleich diente sie als Ausweis einer spezifischen nationalsozialistischen Modernität, die Technik und Natur versöhnen wollte. Davon zeugen noch heute einige Streckenabschnitte, die den Ausblick auf die Landschaft spektakulär inszenieren. Bedeutung als zentrale Verkehrsinfrastruktur gewannen die Autobahnen dagegen erst während des Wirtschaftswunders, als die Bundesbürger begannen ihre steigenden Einkommen verstärkt ins eigene Auto zu investieren. Die Fahrt ohne Ampeln, Kreuzungen und nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer, vor allem aber ohne Geschwindigkeitsbegrenzung schien nun demokratische Freiheitversprechen zu erfüllen. Dieser Wunsch nach ungebremster Geschwindigkeit verlangte nach großzügiger Streckenführung mit breiten Fahrbahnen, hohem technischen Konstruktionsaufwand und hatte einen immensen Flächenverbrauch zur Folge. Allerdings konnte der Ausbau trotz Milliardeninvestitionen schon bald mit dem anhaltenden Verkehrswachstum nicht mehr Schritt halten, die Beschleunigungsmaschine Autobahn produzierte vermehrt Stau und Stockung, Unfälle und Verkehrstote. Je alltäglicher Fahrt und Stillstand, Verfügbarkeit und Funktionsversagen wurden, desto mehr verblassten Geschichte und Utopie, desto mehr rückte das größte Bauwerk der Republik aus dem Bewusstsein und erhielt den Charakter eines riesigen Un-Ortes, der nur noch eine Art permanentes Hintergrundrauschen erzeugt. Obwohl das Freiheitsversprechen der Autobahn seinen optimistischen Klang verloren hat, ist es keineswegs verstummt, zählt die freie Fahrt ohne Tempolimit doch zum identitätsbildenden Inventar der bundesdeutschen Republik, die dafür ebenso bewundert wie verurteilt wird. Die Autobahn gehört mit ihrer widerspruchsvollen Geschichte deshalb längst in die Liste der deutschen Erinnerungsorte, in die ihr die „offizielle Aufnahme” bislang offenbar wegen bildungsbürgerlicher Inkompatibilität verweigert wurde.
Die Fotografien von Michael Tewes nehmen sich der Bauwerkslandschaft mit künstlerischer Sensibilität an, sie veranlassen den Betrachter seine Wahrnehmung neu zu justieren und die Aufmerksamkeit auf die technische Infrastruktur seines Alltags zu lenken, die sich dieser in ihrer Selbstverständlichkeit meist entzieht. Während sie allen utopischen Pathos entbehren, vermitteln seine Aufnahmen dennoch das Gefühl eines besonderen Ortes, einer speziellen Form deutscher Heimat.
Alexander Gall
Pressestimmen:
Tagesspiegel
„Die Wirkung der Straße in der Landschaft zu erfassen, ist niemandem möglich, der auf ihr fährt. Genau das leisten Tewes großformatige Fotografien. […] Wimmelbilder von Menschen und Autos überlässt Michael Tewes weitgehend den Nachrichten. Bei ihm wirken die Leere und die Grauschattierungen von Beton und Asphalt.„
3sat Kulturzeit
„… irritierend stille Bilder von diesem lärmigen Bauwerk.”
Süddeutsche Zeitung:
„Heimatkunde im Vorüberfahren[…] Tewes hat einen feinen Blick für Komik.”
SWR:
„Er entdeckt Erstaunliches: Grandiose Wüsteneien aus Beton, die wir alle schon einmal gesehen, aber nie betrachtet haben.”
TAZ:
„Auf den besten Bildern haben noch nicht einmal Autos einen Auftritt. […] Wie eine stille Rächerin aber greift die Landschaft die Straße an, die sich ihr entziehen will, zerstört sie, von den Rändern her, verursacht Risse im Beton, besiedelt sie, frisst sie auf. Und das ist schön.”
ARD Titel Thesen Temperamente
„Die Autobahn ist ein Sehnsuchtsort nach Ferne. […] Die Widersprüchlichkeit dieses deutschen (Un-)Ortes zeigt der Fotograf Michael Tewes mit seinen Bildern eindrucksvoll.”
BR:
„Bei einer Geschwindigkeit von null Kilometer die Stunde eröffnen Tewes Fotografien ganz neue Perspektiven.”
Die Welt:
„Wer auf einer Autobahn unterwegs ist, der hat es normalerweise eilig. Das ist bei Michael Tewes anders. Der Fotograf entdeckt jenseits der Leitplanken und unter Brücken Stillleben zwischen Asphalt und Natur, eine Parallelwelt voller Überraschungen.”
Brennpunkt:
„Er ist nicht fotografisch experimentierend oder sich vorsichtig vortastend unterwegs, sondern mit klarer ausgereifter Handschrift, die uns durchkomponierte Fotografien zeigt.”
PHOTONEWS:
„Der […] Bildband „Auto Land Scape” versammelt die besten Bilder der Serie, die den Blick schärfen für das, was am Rande liegt, Jenseits der Leitplanken, im Niemandsland, da gibt es einen ganzen Kosmos, der uns den vorbeirasenden Menschen üblicherweise verborgen bleibt. Doch auch ganz bekannte Dinge lässt Tewes neu aussehen, […] Das Buch lässt an eine Zeit denken, in der das Fahren auf der Autobahn selbstverständlicher war als heute. Mit diesen Utopien ist es nun entgültig vorbei, zeigt uns Michael Tewes. […] Stattdessen stellt die Serie heute eher solche Fragen: Wohin wollen wir mit unserer Mobilität? Mit was bewegen wir uns durch den Raum?”
NDR Kultur:
„[…] hoch-ästhetische, streng komponierte tableau-hafte Bilde. […] Wer Tewes Fotos betrachtet, hört keine Geräusche vor dem inneren Ohr. Stattdessen erzeugen die Fotos Kontemplation und Ruhe. Ein erstaunliches Phänomen angesichts des Themas. […] Tewes Fotoband schafft etwas Erstaunliches: Er versetzt den Ort permanenter Bewegung, Hektik und des Transits in einen entschleunigten Zustand. Ein an sich unwirtlicher Unort wird zum Punkt des Verweilens – zur Meditation auf eine Welt, die sich im bloßen Vorbeirasen so niemals offenbaren würde.”
StZ Kultur:
„Tewes‘ Fotokunst ist perfekt komponiert; seine Bilder sind akkurat, nüchtern, intensiv, stimmungsstark – und immer einen Fingerzeig drüber. Eine Aura des Existenziellen umgibt die Fotos, sie zwingen den Betrachter, sich in sie und ihre Paradoxien zu versenken.„
Kultur Journal:
„[…] Und nebenbei räumt er mit einigen der großen deutschen Mythen über die Autobahn auf.”